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“Two riders were approaching
And the wind began to howl” (Bob Dylan)
Mein Lieblingssong von Jimi Hendrix ist All Along the Watchtower von Bob Dylan – dieser Song geht mir immer durch den Kopf, wenn ich diese Route fahre.
´Gutingi All Along the Watchtower´ ist ein Vorschlag für eine informelle Gravel-Radtour, die Orte in und um Göttinger ansteuert, welche Macht (und damit Einfluss) projizierten oder Schutz boten.
Auf der Marschlinie
Das durch die russische Invasion Ukraines verursachte Kriegsgetöse, das dieser Tage um die Welt hallt, macht die Erkenntnis, dass wir uns bis jetzt in einer der stabilsten und friedlichsten Phasen der Geschichte Mitteleuropas befunden haben, umso bedeutsamer. Obwohl die Europäer (ebenso wie der Rest der Welt) noch vor kurzer Zeit unter der Bedrohung der atomaren Apocalypse lebten, und der extremem Notwendigkeit Menschen mit ´Triggerfinger´ daran zu hindern, eine Konfrontation mit ihren Gegenspielern auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs vom Zaun zu brechen, schien nach dem Ende des kalten Krieges eine bessere Welt möglich! Das Land, wo einst eine militärische Barriere Deutschland teilte, war entweder von Bauern wieder urbar gemacht worden, oder wurde Teil des ´Grünen Bandes´, das sich vom Baltikum bis zur Tschechischen Republik erstreckt.
Wenn man weiter zurückblickt, hat die Göttinger Gegend, gelegen in der Mitte Europas, das gesamte Spektrum von Handel, Konflikt und Krieg durchgemacht. Sogar die Römer kamen bis zum Norden der Stadt. Göttingen liegt im Leinetal, was die natürliche Marschroute für eine Invasionsmacht darstellt. Die letzte solche war die U.S. Army im zweiten Weltkrieg. Sie focht sich von Frankreich aus bis Göttingen durch, von dort aus in den Harz und dann gen Osten bis Leipzig.

The siege of Göttingen in 1625 by Tilly leader of the Catholic forces
Deutschland wurde in beinahe jedem Jahrhundert von Kriegen gebeutelt, einschließlich der Kriege zur Einigung Deutschlands unter Bismarck, dazu kamen noch viele kleinere Konflikte zwischen den verschiedenen Kleinstaaten. Und als ob das noch nicht schlimm genug gewesen wäre, mussten die Einwohner auch noch Fehden und Banditentum ertragen, was neben Hungersnot und Pestilenz dazu beitrug, oft ganze Dörfer auszulöschen.
Die Sehenswürdigkeiten en Route
Der Start ist an dem Pavillion auf den Schillerwiesen, in dem sich Jerome Bonaparte (König von Westfalen und Bruder Napoleons) seinerzeit mit seinen Liebhaberinnen zu treffen pflegte, als Göttingen und die unzähligen deutschsprachigen Staaten von den Franzosen besetzt waren.
Die Schillerwiesen sind außerhalb der Stadtmauer, die den Göttingern im 30-jährigen Krieg einen gewissen Schutz bot, jedoch am Ende weder Graf Tilly, der die Stadt 1626 belagerte (mit einer dänischen Garnison), aufhalten konnte, noch die Schweden, die die Stadt im Straßenkampf für die Protestanten 1632 zurückeroberten. 1641 verdrängten katholische bayrische Truppen allerdings die Schweden wieder aus Göttingen. Auch viele, viele Jahre später, als die zweite US-Infanteriedivision Göttingen im April 1945 besetzte, war der Wall kein ernstzunehmendes Hindernis. Der Stadtwall ist noch weitgehend erhalten, man muss jedoch heutzutage bei der Wallrundfahrt, die ihn durchschneidenden Straßen überqueren.
Mitteleuropa und die von deutschsprachigen Menschen bevölkerten Länder waren alles andere als friedlich. Die Landschaft ist von einem Netz von Wachtürmen (Warten) überzogen, die die Zufahrtswege von Städten wie Göttingen überwachten. Die Göttinger Warten waren Teil einer mittelalterlichen Verteidigungslinie (Landwehr) die aus dichtem Gestrüpp (z.B. Weißdorn) und Gräben bestand, welche Reisende auf Wegen und Straßen in Richtung der Kontrollpunkte leiteten, wo auch Zölle und Steuern kassiert wurden.
Die Route
Nach dem wir die Schillerwiesen hinter uns gelassen haben, erreichen wir die Anhöhen des Hainbergs, wo wir den Höhenrücken entlangradeln, der einst eine Landwehrlinie war und die Verbindung zur ersten Warte auf unserer Route darstellt. Dies ist die Wartesbergwarte (könnte auch als Halberwarte bekannt sein) die nicht mehr existiert; eine in neueren Zeiten um eine Linde herum gebaute Steinmauer erinnert daran. Göttingen war von einer Reihung von Warten umringt, die in Sichtkontakt miteinander standen, sodass bei ersten Anzeichen herannahender Gefahr Alarmsignale kommuniziert werden konnten
Warten auf der Route (nicht auf Godot)
Die folgenden Wartestandorte auf unserer Route: Wartesbergwarte (Halberwarte), Rieswarte, Roringer Warte (Bärwinkelswarte), Hainholzwarte, Diemardener Warte, Rosdorfer Warte (Hainbergwarte) und Dreckwarte (Grymmenwarte).
Verlorene Wachtürme
Die folgenden Warten werden nicht besucht, und es gibt sie auch nicht mehr: Dicke Warte, Olenhusener Warte, Lohbergwarte, Kritenwarte, Käsenappwarte, Kerstlingeröder Warte (Käsenapp), Sestelle, Roykebergwarte, Backenbergswarte, Tzegenhellenwarte (Ziegenhelle), Warte an der Ausschnippe, Weizenbergwarte (und der Kirchturm Reckershausen).
Nach der Abfahrt von der Wartesbergswarte kommen wir am Tonollo-Gebäude am Fuße des Knochenmühlenanstiegs vorbei und überqueren die B27. Wir biegen nach rechts ab und fahren bergauf am Experimentellen Botanischen Garten und Max Planck Campus/Institut vorbei und erreichen die Ruinen der Reiswarte, unserer zweiten Warte.
Wir kehren zum Tonollo-Gebäude zurück und überqueren die B27 nochmals, danach fahren wir bergauf über Herberhausen zum Kehr. Hier stand einst die Hainholzwarte, die spurlos verschwunden ist. Von hier überqueren wir das Kerstlineröderfeld, das einst ein wichtiger Panzerstützpunkt der NATO war und inzwischen Teil des Göttinger Waldes ist.
Weiter bergab fahrend kommen wir an der Steinmühle und der historischen Spinnerei vorbei, wo wir in Richtung Diemardener Warte (die besterhaltene Warte) weiterfahren. Von dort aus geht´s weiter zum Wartberg bei Rosdorf (ein Baum erinnert an die Warte), gefolgt von der Dreckwarte (eine kreisförmige Steinmauer) im Leinetal, wo wir die Tour beenden @50.8km.
Watchtower/Warte & Landwehr Locations 1
Watchtower/Warte & Landwehr Locations 2
Lust mitzuradeln?
Dies soll eine informelle Radtour sein, und wir schlagen nur Treff und Route vor. Wer immer Interesse hat, möge uns bitte kontaktieren (https://veloklubhaus.com/contact/).
Achtung/Take Note
The All Along the Watchtower is a suggested cycle tour route and not a race or a contest, should you choose to follow our description or a GPS of the outlined route you do so at your own risk.
It is your responsibility to ride in a safe and in a comfortable manner suited to your own estimated skill or fitness level.
Die All Along the Watchtower ist ein Routenvorschlag für eine Fahradtour und kein Rennen oder Wettkampf. Solltest Du Dich dafür entscheiden, unserer Tourbeschreibung oder einem GPS der beschriebenen Route zu folgen, tust Du dies auf eigene Gefahr.
Du bist selbst dafür verantwortlich, entsprechend Deinem Können und Fitness-Niveau, so zu radeln, wie Du es Dir zutraust.
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